Fuchsfeder Nr. 13: Leseklang in Bernau und Buch-Events diesen Sommer. Vom Bücher verkaufen und abgesagten Plänen

Fuchsfeder Nr. 13: Leseklang in Bernau und Buch-Events diesen Sommer. Vom Bücher verkaufen und abgesagten Plänen
Ein Drache aus zusammengebastelten Stoffen, die von hölzernen Stelzen gestützt werden. Links daneben ein Aufsteller mit Werbung und eine Kiste. Im Hintergrund sind eine Treppe nach oben und der Innenhof der Stadtbibliothek Bernau erkennbar.

Ja, richtig gelesen. Ich habe einen meiner Pläne rund um meine Bücher für diesen Sommer abgesagt. Das fiel mir nicht leicht, aus diversen Gründen, aber wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann das: Meine eigene Gesundheit steht immer an erster Stelle. Ohne Ausnahme. Kein Buch dieser Welt ist es wert, sich dafür zu überanstrengen.

Aber alles der Reihe nach. Vor ungefähr zwei Wochen war ich zum allerersten Mal auf dem Leseklang in Bernau. Das Städtchen in Brandenburg ist von Berlin aus mit der S-Bahn oder dem RE gut zu erreichen und bietet eine schöne Stadtbibliothek mit buntem Programm und in einem modernen Gebäude. Als inzwischen eingesessene Berlinerin beäuge ich das Brandenburger Umland immer mit etwas Skepsis, doch der Ausflug hat meine Vorurteile zumindest gegenüber Bernau abgebaut.

Bernau ist zwar gut zu erreichen, jedoch hinderte mich das nicht daran, bei der Hinfahrt trotzdem am U- und S-Bahnhof Gesundbrunnen hektisch zu googeln, ob das Städtchen im B- oder C-Bereich liegt. Die Antwort C ist richtig. Ich verfiel also in Panik, zog schnell meinen Oma-Ziehwagen mit den ganzen Buchverkaufsmaterialien hinter mir her und kaufte Anschlusstickets für den C-Bereich. Die ich natürlich zunächst vergaß, abzustempeln, als ich in den vollen RE stieg. Also schnell zurück mit nervigem Gepäck, abgestempelt und dann in den RE mit schätzungsweise 3.000 Fahrrädern gequetscht.

Die An- und Abfahrtszeiten waren leider suboptimal, um mit Gepäck zu reisen. Ich würde interessierten Ausstellenden daher die Anfahrt per Auto empfehlen. Übrigens: Wer ein Deutschlandticket hat, wäre besser beraten, kein Anschlussticket zu kaufen. Bernau liegt zwar im C-Bereich, jedoch ist dies problemlos in dem Ticket enthalten. Ich besitze auch das Deutschlandticket, nutze es aber so selten, dass es mir im Eifer des Gefechts einfach entfallen ist. Naja, ADHS vermutlich.

Blick über den Innenhof des Leseklang mit Wiese und diversen Ständen mit Zeltdächern. Mehrere Liegestühle sind auf der Mitte der Wiese platziert und im Hintergrund sind ein paar Besuchende zu erkennen.

 Um fünf sinnlose Euros à zwei Anschlusstickets (braucht jemand eines? Das von der Rückfahrt ist ungestempelt) erleichtert kam ich dieses Mal mit mehr Vorlaufzeit als bei der DREAM in Dresden im Mai an. Die Stadtbibliothek in Bernau, wo der Leseklang stattfinden sollte, war auch ab dem Hauptbahnhof gut ausgeschildert und so kam ich knapp eine Stunde vor Eröffnung an. Ich wurde von der Autorin und Organisatorin Annemarie Bruhns begrüßt, die mir die Raumaufteilung kurz erklärte, während sie ein Zelt aufbaute.

Den Leseklang gibt es in zwei Editionen: im Sommer und im Winter. Die Sommer-Edition findet draußen wie drinnen statt, die Winter-Edition nur drinnen. Ende Juni waren also alle Autor*innen drinnen mit ihren Ständen, wohingegen draußen im Hof Zelte rund um Kunsthandwerk-Verkauf, Kinder-Workshops und Verpflegungsmöglichkeiten aufgebaut waren. Vorne gab es ein paar Bierbänke und eine kleine Bühne, auf der Mal Artistik-Einlagen, mal Lesungen zu sehen waren. Ein gut abgewechseltes Programm, das von dem zusätzlichen Lesungsraum in der Bibliothek ergänzt wurde.

Der Tisch des Leseklang war praktischerweise schon mit einer dunkelgrünen Tischdecke ausgestattet, sodass ich meine zu Hause hätte lassen können. Bei meiner Ankunft war es drinnen stickig und heiß, doch das Lüften mit der Tür und die Fenster halfen hier. Dafür wehte zwar gern mal meine Tischdecke hoch, doch alle Materialien blieben zum Glück liegen. Was mich etwas irritierte: Die offizielle Eröffnung war auf entspannte 11 Uhr gesetzt, jedoch marschierten alle möglichen Leute durch unseren Raum durch, noch bevor ich fertig aufgebaut hatte.

Ich vermute, dass eine Organisatorin nicht alles stemmen kann, hätte mir hier aber eine klarere Kommunikation gewünscht. Es gab zwar die Möglichkeit, schon am Vorabend aufzubauen, jedoch ist Bernau für zwei Anfahrten innerhalb von 24 Stunden für mich doch zu weit weg. Es war jedoch nicht so, dass ich von Besuchenden überrannt wurde, die mir die Bücher aus den Händen rissen, noch bevor ich sie richtig aufgebaut hatte.

Foto vom Leseklang in Bernau mit Jennifer Pfalzgraf, einer jungen Autorin mit schwarzem Pferdeschwanz und Brille. Sie steht mit ihrem Buch "Das Azurblau deiner Worte" an einem Bücherstand, der direkt an den nächsten anschließt. Im Hintergrund des Nachbar-Standes ist ein Roll-Up mit dem Namen der Autorin "Ella Lane" zu erkennen.

Hier sind wir auch beim Hauptproblem angekommen: den Buchverkäufen. Insgesamt waren meine Kosten mit versehentlich fünf ausgegebenen Euro, einem Kaffee und einem Snack überschaubar, sodass ich auch kein Minus in der Kasse verzeichnen musste. Der Stand selbst ist dank Sponsoring kostenlos und mit der Tischdecke und der Größe vollkommen in Ordnung. Auch, dass es drinnen war, hat mich nicht gestört, denn draußen wechselten sich dunkle Wolken mit praller Juni-Sonne ab.

Was ich jedoch schade fand: Es waren sehr viele Familien mit Kleinkindern unterwegs (nicht gerade mein Zielpublikum) und auch viele nicht so leseinteressierte Leute. Inzwischen sehe ich recht schnell, wer theoretisch Interesse hätte und sich noch unsicher im Kauf ist, wer definitiv auf „Bücherfang“ ist und nur noch geködert werden muss und wer vermutlich seit dem Deutschunterricht in der Schule kein Buch mehr in der Hand hatte.

Die letzte Kategorie war leider öfters vertreten, sodass das Buchverkaufen schwierig wurde. Es gehört dazu, die erste Kategorie – Lesende, aber unsicher – zu ködern und in ein freundlich-unaufdringliches Gespräch zu verwickeln, ohne Garantie auf einen Verkauf. Wenn jedoch die Hälfte aller Besuchenden direkt an meinem Stand vorbeimarschiert – nicht weil sie ihn nicht sehen, sondern er sie nicht interessiert –, dann finde ich das schon etwas schade.

Mir wurde im Nachgang versichert, in der Winteredition sei das nicht so. Daher gebe ich dem Leseklang noch eine Chance, zumal der Stand wieder kostenfrei und die Anfahrt dank Deutschlandticket zumindest keine Zusatzkosten verursacht. In der Sommeredition muss ich aber sagen: Ich hatte einen schönen Tag mit tollen Kolleg*innen in Bernau und es gab eine schöne Atmosphäre drinnen wie draußen. Lesungen habe ich leider keine mitbekommen, weil ich meist an meinem Stand anzutreffen war.

Meine Standnachbarin Ella Lane und ich haben uns meist schnell einigen können, wer kurz mal weggeht und dann auf den Stand der anderen mit aufpasst. Dabei hatte ich 20 Bücher (10 x „Das Azurblau deiner Worte“ und 10 x „Das verwinterte Herz “) und verkauft …. na, ratet mal? 6 Stück gesamt, davon 2 x „Azurblau“ und 4 x „Winterherz“.

Übrigens: Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel besser mein zweites Buch läuft. Entweder ich verkaufe es überzeugender oder entgegen dessen, was Bookstagram suggeriert, lesen Menschen auch im Frühling und Sommer gern Wintergeschichten. Während die Verkäufe eher mäßig liefen, gab es jedoch ein großes Highlight. Ich hatte in diesem Newsletter ja berichtet, wie schwierig es als Selfpublisherin ist, in den Buchhandel zu gelangen.

Zufällig war gegenüber meinem und Ella Lanes Stand nicht nur die Buchhandlung Schatzinsel vertreten, sondern mit Steffi noch dazu eine besonders freundliche und offene Mitarbeiterin. Nach ein paar interessierten Blicken fingen wir irgendwann ein Gespräch quer über den Flur an, dann kam sie an meinen Stand und blätterte in beiden Büchern, las dann etwas im „Winterherz“ und kam nach einer Pause zurück, um sich das „Winterherz“ zu kaufen. Und im Anschluss noch „Azurblau“.

Damit hatte ich nicht gerechnet – in meiner Vorstellung haben Buchhandlungen es nicht nötig, auf Messen auszustellen. Aber wer weiß, was die Beweggründe waren. Zudem handelte es sich um eine lokale, möglicherweise inhabergeführte Buchhandlung. Da macht es Sinn, auch auf einem Lesefest vor Ort vertreten zu sein. Steffi, die Buchhändlerin, kaufte nicht nur meine beiden Bücher, sondern wir führten auch ein paar sehr nette und lustige Gespräche.

Damit hatte ich nicht gerechnet – in meiner Vorstellung haben Buchhandlungen es nicht nötig, auf Messen auszustellen. Aber wer weiß, was die Beweggründe waren. Zudem handelte es sich um eine lokale, möglicherweise inhabergeführte Buchhandlung. Da macht es Sinn, auch auf einem Lesefest vor Ort vertreten zu sein. Steffi, die Buchhändlerin, kaufte nicht nur meine beiden Bücher, sondern wir führten auch ein paar sehr nette und lustige Gespräche.

Der Leseklang in Bernau, Ansicht des Raums mit den ausstellenden Autor*innen.

Am Ende hinterließ ich meine Visitenkarte (natürlich hatte ich sie ausgepackt und wieder vergessen). Mal sehen, ob da noch etwas entsteht! Soweit das Fazit zum Leseklang. Ihr dürft auf die Winteredition gespannt sein, jedoch findet diese erst Mitte November statt. Ich werde aber berichten, wie es dort im Vergleich zum Sommer läuft. Einen Pressebericht inklusive Bildern über den Leseklang  von Juni 2025 gibt es auch. Und: Ich habe zwar wenig verkauft, aber die Leute, die an meinen Tisch kamen, waren durch die Bank nett und es entstanden teils schöne Gespräche mit den Bernauer*innen.

Nun zu den noch anstehenden Terminen diesen Sommer. In diesem Newsletterhatte ich einen im Juli und einen im August angeteasert. Jedoch habe ich entschieden, den im August ausfallen zu lassen. Ihr wisst bereits vom Anfang, dass dies gesundheitliche Gründe hatte. Was meine ich damit? Seit Ende Juni mache ich eine Weiterbildung in „SEO“ (Search Engine Optimization) und „Content Marketing“ in Vollzeit. Diese raubt mir sehr viel Energie aus unterschiedlichen Gründen.

Ich hatte nach längerer Pause (der Organisator war mit einem Notfall im Krankenhaus) zwar die Zusage zum Festival der Bücher in der Nikolaikirche in Spandau. Jedoch habe ich wegen der Weiterbildung nur ein einziges Wochenende bis Mitte Oktober, in dem ich in den Kurzurlaub fahren könnte. Weil die Weiterbildung ziemlich an die Substanz geht und ich auch nicht weiß, ob danach Bürgergeld oder ein neuer Job winken, habe ich entschieden, die Lesung im August in Spandau abzusagen.

Das ist schade, denn das Paket für Autor*innen war sehr attraktiv: 200 Euro Gage dank Förderung, Leseslot mit Moderation von 45-50 Minuten, Büchertisch gratis und Getränke sowie Verpflegung. Da fährt man sogar mal nach Spandau raus! (Spaß beiseite). Ich habe jedoch in den letzten Jahren gelernt, mehr auf meinen Körper zu achten und der schreit „Ich will Entspannung und mal raus aus Berlin!“ Also habe ich schweren Herzens abgesagt und direkt den Urlaub an der Ostsee gebucht. Die Ostsee ist immer mein Zufluchtsort, wenn ich mal kurz raus aus Berlin und unkompliziert Urlaub machen möchte.

Plakat der Parkbank-Poet*innen. Das Lese-Festival findet am 19.07.2025 von 14-18 Uhr in drei Locations statt: am Müggelpark, an den Seeterrassen und am Park an der Wendeschleife. 14 Autorinnen lesen auf Bänken aus ihren Büchern. Der Eintritt ist frei.

Es gibt aber auch positive News zum Schluss: An den Parkbank-Poet*innen nehme ich weiter teil! Hier nochmals die Übersicht zu wer, wann, wo und was:

🌳
- Wann? Samstag, der 19. Juli, von 14-18 Uhr
- Wo? An drei verschiedenen Locations (in Laufweite): Müggelpark, Seeterrassen und Park an der Wendeschleife. Mich findet ihr im Müggelpark, Bank 12
Wer? 14 Autor*innen aus Berlin, verteilt auf die drei obigen Parks. Mehr Infos dazu hier: https://www.parkbank-poetinnen.de/lesende/
- Was? Lesungen auf Parkbänken mit Blick auf den Müggelsee. Im Sommer mit fast mediterranem Flair einfach traumhaft!
- Kosten? Keine, außer ihr kauft meine Bücher natürlich 😉

Liebe Berliner*innen, sehen wir uns nächsten Samstag am 19. Juli bei den Parkbank-Poet*innen am Müggelsee? Denkt daran, es ist eure letzte Möglichkeit für eine Weile, mich lesen zu hören. Denn die Lesung im August habe ich abgesagt, und beim Leseklang im November ist noch nicht sicher, ob ich einen der Lesungsslots bekomme. Also ergreift die Chance und verbindet einen Ausflug ins Grüne mit kostenlosen Lesungen am Müggelsee!

(Übrigens: Wenn die Weiterbildung es zulässt, werde ich euch noch den zweiten Teil der Newsletter-Sonderedition zu Zelda-Games präsentieren. Ich bleibe auf jeden Fall dran!)


Ihr habt die bisherigen Folgen verpasst? Hüpft doch auf meine Website und lest es nach. Viel Spaß dabei!