Fuchsfeder Nr. 11: Wie bereite ich meine erste Messe als Ausstellerin vor und was habe ich bei der Lesung im April gelernt?

Der Frühling steht in voller Blüte und ich finde, das Jahr fängt erst jetzt so richtig an. Ähnlich frisch und neu ist auch die DREAM – die erste Buchmesse, die sich hauptsächlich Fantasy und Romance widmet. Als Besucher*in wart ihr vielleicht auch schon auf Buchmessen unterwegs. Die Leipziger und die Frankfurter Buchmesse sind dabei die bekanntesten, jedoch sind die Standpreise für mich als kleine Selfpublisherin schlicht unbezahlbar.

Nach meinem vorzeitigen Abschied von Instagram als Content-Erstellerin (keine Sorge, mein Account bleibt für Austausch und Kommentare andere Beiträge erhalten) habe ich beschlossen, meine bereits erschienene Romantasy-Novelle „Das verwinterte Herz“ lieber offline statt online zu bewerben. Bevor ich euch verrate, wie ich so eine Messeplanung als Ausstellerin angehe, möchte ich euch erstmal kurz auf die Lesung mitnehmen, die am 10. April im EWA Frauenzentrum in Berlin gemeinsam mit der Berliner Dystopie-Autorin Franziska Szmania stattfand.

Die Lesung war (soweit mein Eindruck) unterhaltsam, lustig und ich fand das Gespräch mit Franziska Szmania sehr angenehm und fließend. Es gab ein kleines Honorar für uns, das wir uns geteilt haben, und ein paar Bücher haben wir auch verkauft. So weit, so schön. Das Problem: Es saßen nur drei Leute im Publikum. Zugegeben wirkten die umso interessierter – ihr wart ein tolles Publikum! – und haben am Ende auch kluge und spannende Fragen an uns Autorinnen gestellt. Trotzdem frage ich mich, ob meine Strategie, nichts mehr auf Instagram zu posten, aufgehen wird.

Zwei junge Frauen an demselben Tisch. Die Frau links hat blondes Haar und trägt einen pinken Schal. Sie lacht in die Kamera und fuchtelt mit den Händen. Die Frau rechts hat schwarzes Haar und trägt einen schwarzen Blazer. Sie fuchtelt ebenfalls mit den Händen herum, während sie spricht.

Seit meinen Anfängen im Frühjahr 2018 war ich auf Instagram sehr aktiv, aber meine Reichweite war zuletzt absolut im Keller und zwischen Metas Herangehensweise, Inhalte der User für KI-Training zu nutzen und der ständigen Aufforderung von Instagram, ich solle meine Beiträge doch kostenpflichtig bewerben, rauchte mir irgendwann der Kopf. Von „shadow bans“ und wöchentlich wechselnden Algorithmen mal abgesehen.

Auf Bluesky ist es für mich sehr viel schneller und einfacher, ein paar Sätze mit Hashtags zu versehen als ein Bild (nicht KI-generiert, sondern aus echten Bildquellen selbst zusammengebastelt bzw. bearbeitet) und einen Caption-Text zu schreiben. Im Schnitt sitze ich an einem Instagram-Beitrag 2 Stunden und für wenige Buchverkäufe und 10 Likes lohnt sich diese Mühe einfach nicht mehr, zumal ich dagegen bin, KI im künstlerischen Kontext zu verwenden, solange geistiger Diebstahl von großen IT-Konzernen stattfindet.

Das einzige Manko an Bluesky: Ein Großteil meiner Instagram-Bubble ist leider nicht dort rübergewandert und selbst die, die dort sind, sind meist weniger aktiv. Ich verstehe das – zwei SoMe-Kanäle bespielen neben Festanstellung, Familie/Freundeskreis und Freizeit ist kaum machbar. Schade finde ich es trotzdem. Ob wir wegen zu wenig Werbung so wenig Zulauf hatten, weiß ich nicht. Aber es wäre schön gewesen, mit meiner „Keine Inhalte mehr auf Instagram“-Denkweise auf mehr Rückmeldungen zu stoßen. Denn auch dazu gibt es diesen Newsletter, WhatsApp- und Signal-Statusmeldungen.

Eine junge Frau sitzt hinter einem Tisch mit Mikrofon und Wasserglas. Sie trägt eine Blume im Haar, einen schwarzen Blazer und lächelt von der Kamera weg.

Für die DREAM, die bereits morgen (!) in den Startlöchern steht, werde ich es nochmal ohne 2 Stunden Content kreieren für 10 Likes probieren. Mal sehen, wie viele von euch ich am 3.5. dann in Dresden begrüßen kann! Generell kann ich auch Dresden als Stadt sehr empfehlen, insbesondere wenn ihr eine gut zu Fuß durchquerbare, historische Altstadt, Süßigkeiten (Eierschecke und Quarkkeulchen, yummy!) und die Elbe mögen.

Im Gegensatz zur Frankfurter und Leipziger Buchmesse und inzwischen leider auch Buch Berlin ist der Stand auf der DREAM mit 50 Euro für einen halben Tisch sehr erschwinglich. Als Autorin habe ich nicht den Druck, soundsoviele Bücher verkaufen zu müssen und mit langem Gesicht nach Hause zu fahren, falls ich dieses Ziel nicht geschafft haben sollte. Solche kleineren Buchmessen bieten Anfängerinnen wie mir nicht nur weniger (finanziellen) Druck, sondern hoffentlich auch weniger Menschenmassen und Lärm.

Aber wie bereite ich mich eigentlich auf die erste Messe als Ausstellerin vor? Kann doch nicht so schwer sein, so einen Büchertisch zu bestücken, oder? Stimmt nicht so ganz. Natürlich ist klar, worum es sich primär drehen wird: Meine Bücher „Das Azurblau deiner Worte“ und „Das verwinterte Herz“ stehen klar im Zentrum des Tisches. Bei der Lesung Anfang April haben Franziska und ich uns auch einen Tisch geteilt und glaubt mir, so ein halber Tisch ist schnell gefüllt!

Neben den Büchern, die vor allem gestapelt/ausgestellt/aufgefächert schnell Platz einnehmen, gibt es noch ein paar Regeln für Verkaufstische zu beachten. Ich liste euch im Folgenden auf, was ich durch einige Buchmesse-Besuche und Lesungen mit Büchertischen bereits gelernt habe:

💡
- Das Buch sollte im Vorbeischlendern gut zu sehen sein. Heißt konkret: Buchaufsteller verwenden, sodass die Cover und je ein „Schnupperexemplar“ direkt sichtbar werden. Stapelt man Bücher nur aufeinander und legt sie auf den Tisch, so können potenzielle Käufer*innen diese erst sehen, wenn sie direkt vorm Tisch stehen bleiben.
- Deko ist Pflicht, aber lieber nicht zu viel. Auf der Buch Berlin sah ich einmal einen Tisch einer Fantasyautorin, der über und über mit kleinen Figürchen dekoriert war. Eine süße Idee und die Figuren passten zum Thema Fantasy – die Bücher habe ich trotzdem erstmal übersehen.
- Goodies immer nach vorn legen. So können noch Unentschlossene sich kostenlos etwas mitnehmen. Manche kehren tatsächlich später zurück und kaufen dann das Buch, melden sich bei der Fuchsfeder an oder lassen sich Visitenkarten mitgeben.
- Immer Visitenkarten dabeihaben, lieber zu viele als zu wenige. So akribisch ich die Leipziger Buchmesse als besuchende Autorin geplant habe – meine drei Visitenkarten auf dem Bloggerlounge-Treffen waren binnen Minuten verteilt. Zu Hause liegt dafür immer noch ein kleiner Stapel.
- Auf Farben achten. Bei meinen Büchern, die sehr unterschiedliche Farbgebungen haben und jeweils bunt sind, gar nicht so einfach. Schwarz habe ich verworfen, so wurde es eine hellbeige Tischdecke. Weiß würde ich nicht nehmen – wenn es nicht schnell Schmutzflecke ansammelt, vergilbt es im Laufe der Zeit.

Ganz schön viel, woran man denken muss, findet ihr nicht auch? Ich hatte zusätzlich zu diesen erlernten Regeln noch den Einfall, QR-Codes zu generieren und auszudrucken, die direkt zur Buchseite meiner Website führen. Falls die Goodies alle sind oder Leute die nicht mitnehmen (gerade Buchblogger sind oft geflutet von Postkarten und Lesezeichen), ist das eine gute Zwischenlösung.

Ein Tisch mit roter Tischdecke, auf dem fünf Bücher ausgestellt sind. Um die Bücher herum sind Dekoration sowie Postkarten, Sticker und Lesezeichen zu sehen.

Auf die Idee kam ich übrigens, weil mir eine Freundin einmal ein kleines goldfarbenes Sparschwein geschenkt hat. Gerade in Zeiten, in denen Bücher immer teurer werden und jeden Monat unzählige Bücher erscheinen, finde ich das eine gute Methode, um interessierte Käufer*innen nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Auf der Lesung wurden scheinbar noch keine QR-Code-Zettel mitgenommen, aber es bleibt abzuwarten, wie das auf der DREAM sein wird. Nicht nur werden dort sehr viel mehr Menschen an meinem geteilten Tisch vorbeikommen, sondern ich werde auch selbst am Büchertisch stehen.

Hier nochmals ein kleiner Tipp noch für die, die bis hierher gelesen haben: Für die DREAM am 3. Mai kann man sich schon kostenlos als Besucher*in anmelden und bekommt als Dankeschön ein Goodie-Paket. Folgt dazu einfach diesem Link. Ihr könnt natürlich auch spontan hinfahren, dann ohne Goodie-Paket. Genießt erstmal die frisch erblühten Bäume und Wiesen und freut euch auf die nächste Fuchsfeder, die euch meine nächsten News näherbringen wird!

Ihr habt „Das Azurblau deiner Worte“ oder „Das verwinterte Herz“ gelesen? Dann schreibt mir doch gern eine Rezension – egal ob Amazon, Goodreads, Bücher.de, Thalia, Hugendubel, … Jede Rezension hilft enorm für meine Sichtbarkeit. Danke 😊


Ihr habt die bisherigen Folgen verpasst? Hüpft doch auf meine Website (https://www.jenniferpfalzgraf.de/) und lest es nach. Viel Spaß dabei!